af4e Blog

hier schreibt ein einfacher Berliner Basketball-Fan

Monatsarchive: Januar 2013

Wenn Lappen auf dem Feld sind und es gar nicht gewischt werden muss

Was ist ein Lappen? Wikipedia u.a. gibt folgende Möglichkeiten.

  1. Es kann ein Reinigungstuch sein
  2. Ein Volk in Nordeuropa
  3. Oder gar ein Grundherrengeschlecht (Wer hätte es gewußt?)

Seit gestern könnten es aber auch RSV/IBBA JBBL Basketballspieler sein. Zumindest ihr Coach rief einmal zu einem Spieler, „Du spielst wie ein Lappen!“. Damit war sehr wahrscheinlich die fehlende Körperspannung und die gesamte Körpersprache gemeint. Und das war bei einigen IBBA Spielern der Fall und für mich der Hauptgrund für den klaren Sieg von Alba Berlin gegen den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter.

Die Ausstrahlung eines Lappen war nicht nur bei einem oder zwei, sondern eher bei drei oder vier Spielern der Fall. Blocks wurden eher locker gestellt, beim Rebound wollte man nicht so wirklich hart ausboxen und die Pässe wurden teilweise extrem lässig gespielt. Selbst wenn man noch etwas dünn ist, kann man körperlich mehr dagegen halten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, harte Muskeln sind sicherlich schön, aber spitze Knochen sind auch nicht zu verachten. 😉 Aber auch diese muss man einsetzten wollen.

Faszinierend fand ich folgendes, ein Spieler spielt ein Pass verdammt locker unter dem Korb, der wird abgefangen wurde und zu schnellen zwei Punkten von Alba verwertet. Danach gibt es eine Auszeit mit Standpauke für den Spieler. Dann braucht es schon verdammt viel Mut, in dem folgenden Angriff, bei gleichem System, den Pass nochmal genauso schlecht zu spielen. Aber zumindest dieser Mut wurde vom Spieler aufgebracht. 😉

Das Spiel selbst in Kürze. Alba kam schwach ins Spiel und lag leicht zurück. IBBA spielte brauchbar und wurde dann schwächer. Im zweiten Viertel machte IBBA  immer mehr Fehler, die Alba zu schnellen Fastbreaks nutze und auf 9 Punkte weg kam. Dann fing sich IBBA etwas, spielte ruhiger, und kam wieder ran. Zur Halbzeit führte Alba mit einem Punkt. Ohne die Fastbreaks hätte das auch „recht locker“ -10 für Alba sein können. Wirklich gut lief es bei Alba, besonders offensiv, nicht. Außer Fastbreaks und Tim Schneider war da noch nicht so viel los.

Zu Beginn des dritten Viertels startet Alba gut und bekam jetzt so viel Selbstvertrauen, dass es auch offensiv besser wurde. Ganz schnell lag Alba 10 bis 12 Punkte vorn. IBBA versuchte dagegen zu halten und hatte zumindest bis Anfang des vierten Viertels den Rückstand halten können. Aber spätestens acht Minuten vor Schluß brachen bei IBBA alle Dämme. Erst hatten die „Sternchen“ (Stars in der JBBL :D) aufgegeben, dann setzte der Coach komplett auf die Bankspieler zum Beenden des Spiels und die Bankspieler hatten auf dem Feld auch nicht mehr so richtig Lust. Und weil sich Alba in einen wahren Rausch spielte (Blocks, Fastbreak Dreier, Steals), wurde es dann mit 65-94 für Alba noch sehr deutlich. Wenn ein Coach dem anderen schon zwei Minuten vor Ende gratuliert, sagt das schon einiges aus…

Für Alba war es ein weiteres gutes Spiel und sie konnten anknüpfen an den guten Jahresauftakt beim eigenen Turnier. Zumindest mit dem Selbstvertrauen und der Leistung aus Halbzeit 2 muss man sie in den Playoffs erst mal schlagen. Grundsätzlich lebt das Spiel von Alba einfach von der Stärke als ganzes Team. Nahezu jeder Spieler kann ersetzt werden und so kann man den Druck halt 40 Minuten aufrecht erhalten. Offensiv sind sie unter dem Korb stark (Tim Schneider, Moritz Wagner und Filip Stanic) und leben sonst stark von den Fastbreaks, sprich der Defensive. Wenn man Alba die Fastbreaks wegnimmt, sind sie aber auch nicht unschlagbar… Trotzdem entwickelt sich Alba seit Saisonbeginn recht konstant weiter und ist für mich durchaus eine Überraschung. ICH hätte ihnen das zu Saisonbeginn so nicht zugetraut.

Und für IBBA ist das sicher kein Spiel zum vergessen. Man kann nur hoffen, dass die Spieler die richtigen Lehren drausziehen. Als Lappen auf dem Feld, wird man sie nur zum aufwischen benutzen können. Als Team mit Stärke  (soll ich etwas von „Mr.Proper“ schreiben? :D) und Ausstrahlung ist auch für sie einiges möglich.

Individuell war Tim Schneider bei Alba stark. Daniel Mixich zeigte, dass auch er mal richtig beschissene Tage hat und die Kontrolle über Ball und System verlieren kann. Und schon allein der Mitteldistanzwurf von Ferdinand Zylka aus dem Dribbling über Rechts, hat die insgesamt ca 2,5 Stunden Fahrzeit lohnend gemacht.

PS
In die Hauptrunde wird IBBA vermutlich drei Siege mitnehmen, Alba zwei Siege und TusLi oder der DBV einen Sieg.

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